Wir werden adoptiert!

Die nächsten Tage sind wir in der Pampas – weit entfern von Souvenirshops und Touristenrestaurants. Wir ernten Blicke und Begrüssungen von allen Seiten, das kann einem schon gefallen. Wir amüsieren uns jedenfalls prächtig beim Spaziergang durch den Markt von Pursat. Da entdeckt uns plötzlich ein Túk Túk-Fahrer und wir werden gleich für die Zeit unseres Aufenthalts „adoptiert“. Eigentlich ist er ja mit seiner Frau und ihren unverkauften Marktwaren auf dem Nachhauseweg. Trotzdem fährt er uns zum Restaurant, das wir für unser Nachtessen ausgewählt haben.

Am nächsten Tag holt er uns zeitig ab und wir werden an den Tonle Sap-See chauffiert. Die Bootsrundfahrt mitten durch das schwimmende Dorf Kompong Luong ist total lässig. Wir haben Einblick in Wohnzimmer, Handy-Shops, Kirche und Schule. Die Fischerfamilien entschuppen hunderte von Fischen auf ihren Veranden. Eine Gemüsehändlerin fährt mit ihrer auf dem Boot ausgelegten Ware wie wir an den Hausbooten vorbei. Später quert dann noch ein schwimmendes Restaurant unseren Weg.

Bei einer Cola am Hafen quetscht Andrea Van Rath (unseren Túk Túk-Fahrer) über das kambodschanische Schulsystem aus. Die öffentliche Schule sei gratis (abgesehen von Schulbüchern, Schulmaterialien und Schmiergeld), aber der Unterricht unglaublich schlecht. Lehrer verdienten pro Monat 30$ und bräuchten deswegen auch einen Nebenjob. Van Rath würde seine Kinder am liebsten auf eine Privatschule schicken, damit sie trotzdem einen guten Abschluss schaffen. Leider kann er das nicht für alle Kinder finanzieren. Da zum Beginn des Nachmittags ein Gewitter aufzieht unterbrechen wir die Tour und machen eine Pause im Hotel, Van Rath ist nämlich schon vom Vortag etwas verschnupft. Uns kommt das auch entgegen. Etwas später besuchen wir eine Staumauer, welche von der Khmer Rouge erstellt wurde. Wir wagen uns nur mit Vorsicht über den Damm. Jugendliche fahren mit dem Velo in vollem Schuss über das mit vielen Löchern gespickte Bauwerk.

Auf dem Plan steht als nächstes die „Fitnessinsel“. Van Rath erklärt uns, dass es an der Zeit ist, diese Betoninsel auf dem Fluss zu besuchen. Viele Leute treiben um diese Zeit Sport dort. Er hat uns nicht zu viel versprochen. Tatsächlich wird da gewalkt was die Schuhe hergeben. Mal mit einer Hantel und teilweise auch mit zwei. Zwischendurch sind Dehnübungen und Liegestützen angesagt. Etwas später stellen dann drei Ladys eine riesen Stereoanlage auf und beginnen mit Aerobic. Sehr amüsant J Beim abschliessenden Nachtessen im empfohlenen Restaurant wird uns trotz abgegebener Getränkebestellung eine ganze Batterie von Getränken auf den Tisch gestellt. Na dann… Prost!

Kompong Schhhhhnang 🙂
Zwei Stunden südlich von Pursat liegt Kompong Chhnang mit dem grössten Fischerhafen des Tonle Sap-Sees. Eigentlich wollen wir ja nur am Ufer sitzen und unsere drei Mangos (für 75 Rappen gekauft) und Baguette mampfen. Aber der Bootsverleiher lässt uns keine Ruhe. Nach einer Runde Handel ist er noch nicht zufrieden. Da schnappt ihm doch einfach eine Bootslady den Job weg. Eine Stunde rudert uns die nette Vietnamesin durch das Floating Village. Unglaublich, wie hier alles Hab und Gut einer Familie auf einem Hausboot Platz findet!

Abends im Restaurant: Oh je, eine Getränkekarte gibt es nicht. „Water“ versteht das adrett gekleidete Fräulein nicht. Dann bestellt Andrea halt auch ein Angkor Bier. Schon bald steht ein ganzer Krug mit Bier und Eis auf dem Tisch. Rote Ameisen, Aal und viele Froschgerichte könnten wir hier bestellen. Das lassen wir mal lieber sein und wählen Beef und Chicken. Schmecken tut es gut 🙂

Am nächsten Tag geht es via Phnom Penh nach Sihanoukville. Die Hauptstadt Phnom Penh werden wir erst vor der Reise nach Thailand bereisen. Jetzt ist zuerst Badeurlaub angesagt.

One thought on “Wir werden adoptiert!

  1. hallo ihr beiden. Die Fotos sind ja sehr beeindruckend. Bei diesen Schulbänken hast du sicher gestaunt, Andi, und bist wahrscheinlich froh, sieht es bei dir doch etwas anders aus! Und was wohl deine Schüler zu dieser Foto sagen werden?
    Ich finde auch eure Reiseberichte super. Man fühlt sich fast wie dabei und kriegt grosse Lust auch selber sowas zu erleben. Macht weiter so! Liebe Grüsse Walti + Liz

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