One day in Chicago

Skyline vom Lake Michigan aus

Skyline vom Lake Michigan aus

Der Morgen beginnt mit einem herzhaften Frühstück im Café direkt unter meinem Hotel. Anschliessend checke ich noch einmal die Tickets für das Stanley Cup Spiel der Blackhawks für heute Abend. Und es hat sich gelohnt! Die günstigsten Tickets sind jetzt für 95$ zu haben. Dies sind zwar ein Stehplätze, aber 195$ für einen Sitzplatz sind mir denn doch ein wenig zuviel. Nach dem Buchen (das Ticket wurde von einem Fan verkauft und über ein Onlineplattform auf mich übertragen) mache ich mich erst auf die Suche nach einem Copyshop um mein wertvolles Ticket auszudrucken und dann auf in die Stadt. Erster Halt, die Chicago Architecture Foundation (man beachte auch die URL). Diese bietet unterschiedlichen Touren über die Architektur in Chicago an (ein “must have seen” in der Stadt, in welcher der Wolkenkratzer erfunden wurde). Ich lasse mich beraten und entscheide mich für ein 90 Minuten Bootstour auf dem Chicago River. Auf dem Weg zum Startpunkt der Tour überquere ich die Adam Street. Hm… Irgendwoher kommt die bekannt vor. Und nach ein wenig herumschauen weiss ich auch wieder woher. Hier, mehr oder weniger am Ufer des Lake Michigan ist der Anfang (oder das Ende) der historischen Route 66 (offiziell gibt es diese eigentlich nicht mehr) welches mit einem entsprechenden Schild gekennzeichnet ist. Continue reading

On the Way to Chicago

Mississippi Holz Transport

Mississippi Holz Transport

Ich gebe zu, ich habe ein bisschen gelogen. Mein letzter Post war nicht mein letzter über Iowa. Bevor ich definitiv nach Illinois weiter gezogen bin, habe ich in LeClair noch das Buffalo Bill Museum besucht, welches im Abend zuvor beim Kartenstudium entdeckt habe. Dieses enthält viele Exponate einerseits natürlich von Buffalo Bill, dem berühmten Büffel Jäger  und Showman, aber auch von anderen interessanten Leuten aus der Nähe, z.B. James B. Eads, welcher für die US Armee sieben eiserne Kanonenboote gebaut hat. Der Name stammt aus seiner Zeit als Mitarbeiter der Kansas Pacific Railway, diese mit Fleisch versorgte. Die Legende besagt, dass er bis zu 12 Büffel pro Tag heran geschafft hat. Später arbeitete er als Kundschafter in der US Armee und Tourte schliesslich Ende des 19ten, und Anfang des 20ten Jahrhunderts mit seiner “Buffalo Bill Wild West Show” durch die ganze Welt. Mein persönliches Highlight war jedoch die “Lone Star”, ein Raddampfer, welcher bis sage und schreibe 1968 seinen Dienst als Transportschiff auf dem Mississippi tat und damit auf Stolze 98 Jahre Dienstzeit kommt. Das schafft wohl kaum ein modernes Verkehrsmittel heutzutage. Das Model auf dem Bild ist übrigens das Schwesterschiff der “Lone Star”. Continue reading

Hurtigruten: Tag 1

MS Lofoten

MS Lofoten

Heute ist Boarding-Tag. Um 22.30 fährt das Schiff. Wir wandern noch ein bisschen durch die Stadt. Wir zielen auf die einzige Sonntags geöffnete Apotheke, um Tabletten gegen Reisekrankheit zu erstehen. Man will ja vorbereitet sein und sich nicht bei der ersten kleinen Welle als totale Landratte blamieren. Die Sonne scheint, Bergen zeigt sich von seiner schönsten Seite. Hie und da noch ein paar Trommelkonzerte, Nachklänge vom Nationalfeiertag.

Gegen 18:00 ist es dann soweit. Wir boarden die MS Lofoten. Das eleganteste Schiff im Hafen, Baujahr 1964. Das kleinste, älteste der Hurtigruten, das noch im Einsatz ist. Teilweise getäfelte Wände, Parkett oder Teppichboden, Fenster, die unglaublich alt aussehen. Aus heutiger Sicht sicher kein Luxusschiff. Die Dame mit rund 100 Betten und Platz für insgesamt 300 Pasagiere feiert also ihr 50stes Jubiläum.

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Hurtigruten: Tag 2

Aussicht vom Mount Aksla

Aussicht vom Mount Aksla

Wir erreichen Ålesund und besuchen das Aquarium. Da füttert gerade ein Taucher in einem der Aquarien die Fische. Da gibt es fischfressende Fische mit beindruckenden Zähnen. Relativ grosse Fische. Die Fische schiessen im Schwarm auf den Taucher los, bedrängen ihn, beissen in den Futtersack, reissen ihm die Fische und Garnelen aus der Hand. Der Taucher muss wohl innerlich gerade meditieren, so ruhig und entspannt sind seine Bewegungen. Zum Schluss winkt er uns aus dem Aquarium zu. Noch einmal davongekommen.

Wir gehen auch und lassen uns auf dem Mount Aksla chauffieren. Wunderbarer Ausblick über die Fjorde, Alesund und Umgebung. Ein bisschen wie auf dem Bürgenstock.

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Hurtigruten: Tag 3

Nidaros Kathedrale

Nidaros Kathedrale

Wir erkunden Trondheim mit dem Bus und fahren zur Nidaros Kathedrale. Hier herrscht gerade Aufregung. Die Orgel wurde restauriert. Früher waren die Pfeiffen überall in der Kirche verteilt. Neu wurden alle zusammen hinten in der Kirche gruppiert. Und ausgerechnet heute kommt das Königspaar, um sich die neu restaurierte Orgel anzuhören. Es muss gestimmt werden. Der Klang ist mächtig. Unsere Tourleiterin bezeugt zwar immer wieder, dass norwegische Frauen starke Stimmen hätten. Aber schliesslich gibt sie auf und entlässt uns vorzeitig unserem eigenen Entdeckergeist. Stefan lungert mit dem Fotoapparat um die Kathedrale herum. Ich mache mich auf ins hübsche Kaffee nebenan und gönne mir einen echten Espresso. Herrlich. Ja, bis anhin gab es immer nur dünnen Filterkaffee. Nicht schlecht. Aber jetzt Orgelkonzert im Mund. Filterkaffee sozusagen Blockflöte im Vergleich. Vor der Kathedrale werden Bodenplatten ausgelegt. Wozu das wohl dient? Der Kiesboden ist doch in prima Zustand. Schutz der majestätischen Highheels? Wir wissen es nicht.

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Hurtigruten: Tag 4

Wikingerfest

Wikingerfest

Abends erreichen wir die Lofoten. Trotz Regen sind wir hingerissen von der Schönheit der Inseln. Wir steigen in Stamsund in den Bus und fahren zum Wikingermuseum.

Hier befindet sich das längste je entdeckte Wikinger Langhaus. Es ist 83 Meter lang und wurde komplett rekonsturiert. Met-Halle und Schlafbereich zeigen authentisches Handwerk und Verzierungen. Das Haus ist erstaunlich warm (Torfisolierung) und hoch gebaut.

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Hurtigruten: Tag 5

Zapfhähne für Mikro-Brauerei Produkte

Zapfhähne für Mikro-Brauerei Produkte

Wir landen in Tromsø. Es regnet. Wir schlurfen halbmotiviert durch die Stadt und stossen mehr zufällig auf die Mack Brauerei. Genau jetzt startet eine Führung. Perfekt. Es gibt einen spärlichen, kleinen Becher Lagerbier zu verkosten. Schönes Detail: Neben den Kesseln gibts einen Plattenspieler. Rage against the Machine liegt auf. An jedem Tank ist vermerkt, welchen Sounds sich der Braumeister beim Brauen dieses Bieres zu Gemüte geführt hat. Er soll glauben, dass die Musik die Arbeit der Hefen beeinflusst. In der hauseigenen Bar mit 50 (!) Zapfhähnen für die eigenen Mikro-Brauerei-Produkte erstehen wir dann nachher noch zwei kleine Spezialbierchen. Aah. Es schmeckt. Wir arbeiten uns durch die Bierkarte and der Tafel und phantasieren, wie es wäre, sich durch die Karte zu degustieren. Der Plan scheitert nicht etwa an unserer Skrupel vor einem Räuschchen, sondern an unserem Budget. Die Degustation durch die Bierkarte würde uns einen gefühlten Kleinwagen kosten.

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Hurtigruten: Tag 6

Wir auf dem Nordkapp

Wir auf dem Nordkapp

Wir passieren Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt, auf N 70° 39′. Ein paar Stunden später erreichen wir Honningsvag (ein kleines Kaff, aber Ausganspunkt zum Nordkapp) auf N 70° 58′. Ein Bus bringt uns von da zum Nordkapp. Es regnet und ein eisiger Wind weht. Mit halbgefrorenen Fingern schiessen wir ein paar Fotos und flüchten wieder rein ins Haus. Die Strasse gibt es erst seit den 60ger Jahren. Früher sind betuchte Gesellschaften mit korsettierten Damen und befrackten Männern von der See her den Felsen hochgeklettert. Als Seilschaft. Und da gab es oben noch kein Restaurant. Wir bewundern den Entdeckergeist unserer Vorfahren und klammern uns fester um die heisse Tasse Kaffee.

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Hurtigruten: Tag 7

Vor der Schengengrenze

Vor der Schengengrenze

Wir erreichen Kirkenes auf 69°N 30°E. Das Dorf hat etwa 5000 Einwohner und begrüsst uns mit 2°C, Regen und Wind. Die Frisur hält – unter unseren norwegischen Strickmützen. Wir ziehen alles an, was wir haben. Stefan zählt sieben Schichten.

Heutiges Ziel: Kurze Tour mit dem Quad. Guide Olaf verteilt gefütterte Ganzkörperanzüge. Wir sehen aus wie kleine Teletubbie-Astronauten. Olaf stellt sich breitbeinig vor uns hin und erklärt die Regeln. Dann setzt er sich auf einen Quad und zeigt, wie man das Gefährt zu fahren hat. Gasknopf, Bremse, Blinker. Mehr ist da nicht. Prima. Stefan fährt und los geht’s, zur russischen Grenze.

Ein Zaun, ein norwegischer (gelb) und ein russischer (rot-grün) Grenzpfosten. Schengengrenze. Zwischen Zaun und Grenze ist eine Pufferzone, in die Zivilisten keinen Zugang haben. Fotografieren ist erlaubt, solange auf dem Foto keine militärischen Installationen oder Personen drauf sind, man kein Stativ und kein Zoom-Objektiv mit mehr als 200mm Brennweite verwendet. Die Wachtürme sind einigermassen diskret ins Gelände integriert, auf einem Hügel und erstaunlich weit weg von der Grenze positioniert. Schilder, die erklären, dass man auf keinen Fall die Grenze übertreten darf. Es ist nicht erlaubt, Dinge über die Grenze zu werfen oder in irgendeiner Form mit Menschen auf der anderen Seite in Kontakt zu treten. Wenn auf der anderen Seite ein Grenzsoldat stehen sollte, dürften wir ihn nicht grüssen. Olaf betont die guten Beziehungen, die die Einwohner von Kirkenes mit den russischen Nachbarn pflegen. Er selbst hat ein Visum, das ihm erlaubt, sich bis zu einer gewissen Anzahl Kilometer von der Norwegischen Grenze in Russland zu bewegen.

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Hurtigruten: Tag 9 – abend

Das Fischerdorf Henningsvær

Das Fischerdorf Henningsvær

Die Lofoten kommen in Sicht. Wir steigen um und schauen uns die Inseln zum zweiten Mal vom Bus aus an. Diesmal bei strahlendem Sonnenschein und Abendlicht. Wir fahren zum Fischerdorf Honningsvaeg, das auf einer Inselgruppe südlich von Svolvaer liegt.

Hier faszinieren uns hauptsächlich die Stockfische. Ganze Kabeljaus sind in grosser Anzahl auf zahlreichen Gestellen an den Dorfrändern zum Trocknen aufgehängt. Der Fisch benötigt einige Wochen und ein trockenes, kaltes Klima mit viel Wind, um zu trocknen. Wir entdecken mehr aufgehängten Fisch in den Gärten auf Wäscheleinen, auf der Veranda und einmal sogar unter dem Fenster. Ziemlich erstaunlich – für unsere Nasen stinkt der Fisch, zum Himmel oder wohin der Wind gerade weht. Für Norweger soll das allerdings ein Sonntagsschmaus und koste gut und gerne 40 Franken das Kilo. So konservierter Fisch sei 10 Jahre haltbar, dann soll er auch nicht mehr riechen.

Etwas weiter sehen wir Gestelle mit zum Trocknen aufgehängten Fischköpfen. Schüler schneiden die Zungen aus den Köpfen. Die Zungen werden zum Verzehr verkauft, die getrockneten Köpfe später nach Afrika exportiert (beliebte Fischsuppenzutat) oder zu Fischmehl verarbeitet.

Wir fahren weiter, vorbei an wunderschönen kleinen Sandstränden. Den Stockfisch überlassen wir gerne den Einheimischen.

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