Hurtigruten: Tag 8

Sonntag, 5.00 früh. Durch die Luke scheint graublaues Licht, genauso, wie vier Uhr nachmittags oder 11 Uhr abends am Vortag. Stefan ist schon in der Dusche, und das vor mir! Es klopft an der Tür, ich schnapp mir aus dem Bett heraus die Türfalle. Die Tür schwingt auf. Nichts geschieht. Etwas verdattert hieve ich den Oberkörper zur Hälfte aus dem Bett und luge um die Tür. Draussen steht nicht wie erwartet Stefan sondern ein Besatzungsmitglied, der von Kabine zu Kabine geht, um die Passagiere zu wecken. Huch. Zum Glück noch ein T-shirt über. Damit konnte man ja nicht rechnen.

Um 5.30 geht’s los mit dem Bus zum Nordkapp. Unterwegs Rentiere gesehen und vom Tourguide gelernt, dass diese Röhrchenhaare haben, die dank dem Lufteinschluss so isolierend sind, dass die Rentiere den Winter weiter landeinwärts bei minus 40°C verbringen können.

Am Nordkapp dann, trotz grauem Wetter, relativ gute Sicht. Ein spektakulärer Blick durch den weltberühmten Globus hindurch, über die Klippe hinunter aufs Meer. Einige Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die Wolken. Nach reichhaltigem Frühstück auf 70.51 41 N, kurzer Sprint nach draussen, Fotos knipsen, mit halbgefrorenen Fingern ein paar Portale einnehmen und ab in den nicht überheizten Bus.

Abends frische Garnelen auf dem Deck, James Blunt in der Bar und zum ersten Mal seit einigen Tagen wieder soetwas wie Sonnenuntergang mit pink-orangem Schimmer auf den Wellen. 24-Stunden Tage in Ehren, aber die Morgen und Abendstimmung hat uns gefehlt. Wundervoller Abschluss des Tages: Mitternachtskonzert in der Kathedrale von Tromsö. Klavier, Querflöte und Gesang. Klingt simpel. Aber so schön – wir hören auf zu atmen, die Zeit steht still und Gänsehaut. Das Ganze eingehüllt in wunderbar einfache Architektur und Abendrot durch die Kirchenfenster.

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